Nachgefragt bei: Franziska Stier

Ab dem 9. September gehört Franziska Stier dem Grossen Rat an. Die BastA-Vertreterin, die im Wahlkreis Kleinbasel für Tonja Zürcher nachrückt, ist beruflich BastA-Parteisekretärin. Auf was freut sie sich als neue Grossrätin am meisten und welches sind ihre Hauptziele? Wir haben nachgefragt:

Willkommen im Grossen Rat Franziska Stier

 

Auf was freuen Sie sich als neue Grossrätin besonders?

Die politische Arbeit auf der Strasse, am Arbeitsplatz, in der Uni und im Quartier kenne ich gut und ist meine «politische Schule». Dort habe ich gelernt, wie wichtig es ist, gemeinsam für etwas einzustehen, aber auch wie nötig es ist, dass unsere Stimmen im Parlament gehört werden. Denn hier werden die Gesetze gemacht, die unsere Lebensrealität bestimmen: Ob die Wohnungen und die Krankenkasse bezahlbar sind, oder ob gute Bildung wirklich für alle zugänglich ist, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Ich habe grossen Respekt vor der Arbeit und es wird herausfordernd, die Themen und die Power des Protests mit der parlamentarischen Kultur wirkmächtig zu verbinden. Aber ich mag Herausforderungen und ich freue mich darauf, das Ganze fest und klar und heiter anzugehen.

Welche Hauptziele haben Sie sich für Ihre Tätigkeit im Basler Parlament gesetzt?

Das Wichtigste ist und bleibt das Menschsein. Wir sind nicht umsonst mit dem Hashtag #radikalmenschlich in den Wahlkampf gestartet und meine Vorgängerin Tonja Zürcher hat über viele Jahre gezeigt, wie man ansprechbar, menschlich und energisch zugleich sein kann.

Mein erster Schritt ist es anzukommen und die Abläufe kennenzulernen. Aber es gibt viel zu tun und die Ungeduld wächst. Ich möchte mich für ein sozial gerechtes Basel einsetzen – mit bezahlbarem Wohnraum, einem starken Gesundheitssystem (mit Pflegekräften, die nicht ausgebrannt sind) und kostenlosem ÖV. Ein solider Service Public, gute Arbeitsbedingungen und ein solidarisches Miteinander sind für mich zentral.

Mir ist wichtig, dass alle Menschen – unabhängig vom Pass und Einkommen  politische, soziale und kulturelle Teilhabe erfahren. Doch wer hat nach 42 Stunden Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und mit finanziellen Nöten noch die Kraft, sich politisch einzumischen oder sich ehrenamtlich zu engagieren? Hier sind die Chancen so ungleich verteilt wie die Vermögen in unserem Kanton. Und diese Ungleichheit gefährdet auch unsere Demokratie, weil damit Macht, Einfluss und Chancen ungleich verteilt sind.

Basel muss – gerade, weil es dem Kanton finanziell gut geht – klimagerecht handeln und eine Stadtentwicklung vorantreiben, die Carearbeit mitdenkt. Ich möchte ein sorgendes Basel, das Carearbeit nicht nur als Dienstleistung versteht, sondern als Basis unseres Zusammenlebens. Wer kümmert sich um Kinder, um ältere Menschen und um Nachbar*innen? Wie ermöglichen wir Orte der Begegnung ohne Konsumzwang in denen anstatt «Business» das Menschsein im Mittelpunkt steht?